Twitter – Die Sache mit den Fakes

Gerade wieder haben ein paar meiner “kriminalistischen Superhirne” eine Dame(?) enttarnt, die sich als Model aus den Staaten ausgegeben hat. Ich habe keine Ahnung, was und wie die das machen. Technisch bin ich einfach zu dusselig und zu uninteressiert zu.

Besagtes Model hat noch nichts dazu verlautbaren lassen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie “amused” war.

Und dieser Account steht stellvertretend für so viele komische Accounts da draußen.

Ob es nun eine “käufliche Nähe” ist, die Bilder einer fremden Person benutzt, oder eine “Cordula” oder eine Wasauchimmer. Egal. Ich habe nichts gegen frei verfügbare Bilder. Nee nee. Die meine ich nicht. Ich nutze die. Fast jeder nutzt die Mal. Und seien es nur die Gifs, die mir von Twitter direkt angeboten werden. Ich meine: gezieltes Nutzen von fremden Fotos, um eine bestimmte Illusion zu erzeugen. Nämlich meist: “Ich bin so schön, sexy und lasziv. Boa, Ihr solltet mir alle folgen.” Manchmal gepaart mit Tweetklau… ähm… Tweet-Recycling.

Ich meine: Was soll das ?!

Einer “käuflichen Nähe” hätte ich ja sofort abgenommen, dass sie ihr Gesicht nicht zeigen möchte. Vielleicht ist sie ja gar keine Prostituierte, sondern nur jemand, der mit dem Milieu zu tun hat. Vielleicht möchte sie auch nur auf bestimmte Bereiche dieses Lebens aufmerksam machen. Ist doch alles okay. Warum also dann andere Bilder verwenden und sagen: “Schaut mal ! Das bin ich!!”

Und besagte “Cordula” ? Bilder von einem Model. Tweets fast alle “recycelt”. Und nun ? Was soll mir das sagen ? “Ich zeige mich nicht UND habe keine eigenen Ideen. Aber ich will ganz dolle gefavt werden. Und viele Follower.” Auch hier (wie schon beim Beitrag über die Fake-Frauen) die Frage nach dem “Warum ?”. Vielleicht kommt man als schöne Frau schneller in Twitter und Co hinein. Keine Ahnung. Aber dann sollte man doch etwas Eigenes bringen, oder ? Sich nur für das Aussehen Anderer und die witzigen Gedanken Anderer abfeiern lassen… Was bringt mir das ? Am Ende habe ich doch nicht nur alle Anderen sondern vor allem mich selbst belogen.

Aber auch den Umgang mit den offengelegten Fakes finde ich merkwürdig. Eine normale Reaktion wäre doch: “Was ? Kacke, ey. Entfolgen.” Viel zu oft las ich jedoch: “Boa, was regst Du Dich wieder auf ?!”. Oder “Was geht Dich das denn an ?”. Oder “Ist doch egal.”. Und diese Art von rückgratlosen Arschlochtum geht mir massiv auf die Eier.

“Haha. Alles lustig. Ist doch nur Twitter – eine kostenlose App.”. Ganz ehrlich ?! Fickt Euch. Wie wäre es denn, wenn Eure Bilder im Account einer (angeblich) Prostituierten auftauchen ?

Und bevor jetzt die Scheiße über mich hereinbricht: Ich habe mit Prostituierten keine Probleme. Nie gehabt. Aber genug da draußen haben diese Probleme. Und wenn das Bild einer jungen Mutter, die im Job Fuß fassen will, dann als Profilbild eines solchen Accounts auftaucht, dann kann ihr das Probleme bereiten. Ihr und ihrem Kind. Und das finde ich scheiße. Sollte jede/r.

So. Zurück zu diesen Accounts und dazu, dass Eure Bilder ja auch verwendet werden könnten. Die Liste ist ja endlos. Jeder hat bestimmt einen Bereich, mit dem er nicht in Verbindung gebracht werden möchte. Und wenn es nur der Account eines AfD-Sympathisanten ist. Wärt Ihr nicht froh, wenn jemand dann sagt: “Hey, XY, Dein Bild wurde von Fake Z benutzt ?” Und wenn dann das Konstrukt um diesen Account einbricht und er hektisch alle Bilder löscht ?! Doch, wärt Ihr.

Und genau das bin ich. Froh. Dass jemand den steinigen Weg geht. Und offenlegt. Gerne würde ich mehr helfen, aber meine technischen Fähigkeiten sind unterirdisch. Eure auch ? Prima. Macht nichts. Es reicht schon, wenn man Position bezieht. Wenn man Fakes entfolgt. Und sich vielleicht eingesteht, dass man getäuscht wurde. Ja, ist mir auch schon passiert. Na und ?

Besonders habe ich ja die gefressen, die die Leute anpöbeln, die Fakes offenlegen. “Du nun wieder.”, las ich da. Und “Zuviel Freizeit ?” Was ist das ? Gekränktes Ego, weil man auf jemanden hereingefallen ist ? Wurde die Masturbationsfantasie entzogen ? Das tut mir aber leid. NICHT.

Schön sind auch die immer wieder zu lesenden Narzissten. Diejenigen, die aus allem “ihr Ding” machen. Fake wird aufgedeckt. Reaktion: “Jahaaaa. ICH wurde auch schon als Fake bezeichnet.”. Da habe ich nicht mal mehr ein Kopfschütteln für übrig. Es geht nicht um Dich, verdammte Kacke. Es geht darum, dass jedes Netzwerk auch eine Gemeinschaft ist. Und jemand mal die Hygiene vornimmt. Darum geht es. Nicht um Dich ! Nicht um Dein kleines Ego, was nun gestreichelt werden möchte.

Es stehen also vier Möglichkeiten zu Wahl:

  • Entfolgen / Blocken
  • Schulterzucken
  • Dich über die Information beschweren
  • das Ganze narzisstisch zu Deinem Ding machen

Vier Möglichkeiten und doch nur eine Option.

Ich schrieb schon auf Twitter: Ihr könnt mich ja Kacke finden. Und mich belächeln. Oder hinter meinem Rücken über mich lachen. Ist mir egal. Aber: Mal einen Arsch in der Hose haben. Mal aufstehen und sagen: “Es reicht !”. Das ist doch nicht zuviel verlangt, oder ?

Macht was draus. Bitte.

Über rotesuende

Mein Name ist Anna. Ich bin Anfang 30 und lebe ich in einer deutschen Großstadt. Ich bin 1,60 m klein und habe feuerrote Haare, grüne Augen und jeden Menge Sommersprossen.
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7 Antworten zu Twitter – Die Sache mit den Fakes

  1. Pendolino70 schreibt:

    Ich verstehe bis heute nicht, weshalb man sich mit fremden Federn schmücken sollte auf Social Media. Wer es als Schönheitswettbewerb begreift oder meint Influencer werden zu können, nutzt Twitter wie Instagram oder Snapchat

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  2. keloph schreibt:

    ich lehne schwanzlängenvergleiche grundsätzlich ab, das ist wie der wettbewerb um den grössten hintern oder sonstwas. jedenfalls führt es zum verbiegen von geschriebener persönlichkeit. wenn jemand ein so kleines licht ist, dass er weder eigene worte, noch eigene fotos sharen kann, weil zu dumm, ideenlos, unvorzeigbar oder was auch immer, dann ist er ein bemitleidenswertes würmchen, und genau dieses mitleid hast du gerade versagt. gut so! diese menschen sollen zum psychiater gehen, oder mal was richtiges auf die beine stellen. im realen leben.

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  3. Franz schreibt:

    Hallo Anna
    ich muß gestehen das ich ein stiller Leser deiner Erlebnisse bin.
    hierzu kann ich nur mein vollstes Lob aussprechen und sagen WOW.
    aber nun zu deinem Thema oben:
    ich bin ja schon ewig (und seit langem nur noch sehr eingeschränkt) in den Sozialen Medien unterwegs. Ich machte den Anfang mit, Anfang der 90er Jahre, als das Ganze noch über AOL lief und die ersten Chaträume begannen. Bereits hier gab es jede menge Fake Accounts. Vorrangig meine männlichen Artgenossen meinten sich hinter weiblichen Namen verstecken zu müssen. Mir war damals schon schleierhaft was sie damit erreichen wollten? Leichteren Kontakt mit Frauen? Wir waren da auch einen kleine Gruppe die diese dann immer mal so aus Spaß enttarnt haben.
    Du siehst das Ganze ist kein Neues Phänomen, nur es viel größer und heftiger geworden, mit viel schlimmeren Auswirkungen. Ich kann da nur die erste deiner Optionen empfehlen. Wenn viele mitmachen kann man(n) den Sumpf vielleicht nicht austrocknen aber aber doch eindämmen.
    Und als Eltern vielleicht den Kindern schon sowas wie Medienkompetenz beibringen. (hat bei meinen beiden hervorragend funktioniert).
    Also Anna, bitte weiter so. Auch mal Klartext reden. Hast beine volle Zustimmung. Und wenn nicht lasse ich es dich wissen. (sachlich und in einem korrekten Ton.)
    liebe Grüße aus Bayern
    Franz

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  4. claus_01 schreibt:

    Hallo Anna,

    Du schreibst u. a.: „Ich habe nichts gegen frei verfügbare Bilder. Nee nee. Die meine ich nicht. Ich nutze die. Fast jeder nutzt die Mal.“

    Bist Du Dir eigentlich im Klaren, dass praktisch *alle* online gestellten Fotos copyright-geschützt sind und Du ergo abgemahnt werden kannst? Das nur mal als Hinweis. Da muß gar kein Copyright-Vermerk dabeistehen.

    Grüße,

    Claus

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  5. claus_01 schreibt:

    Hallo Anna,

    vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich würde auch ab und zu gerne gerne Fotos aus dem Internet benutzen, aber ich habe einfach Angst, dass ich irgendwann abgemahnt werden könnte, und das will ich möglichst vermeiden. Ich finde, dass die jetzige Regelung die Kreativität doch sehr einschränkt.

    Grüße,

    Claus

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